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Reflecting Teams: Ein wirksames Werkzeug zur Unterstützung einer nachhaltigen Organisationsentwicklung

In der Welt der Organisationsentwicklung gewinnt das Konzept der Reflecting Teams zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für Leitungsteams eröffnet die Kollegiale Fallberatung  in Form von Reflecting Teams neue Perspektiven und effektive Lösungsansätze. Diese Methode ermöglicht es, verschiedene Sichtweisen und Fachkenntnisse zu integrieren und führt oft zu tieferen Einsichten. In diesem Blogbeitrag werden wir die Methode des Reflecting Teams in der Organisationsentwicklung einordnen, anhand eines Praxisbeispiels erläutern und die Mehrwerte aufzeigen.

Was verbirgt sich hinter dem Ansatz des Reflecting Teams?

Ein effektives Instrument, um eine Organisationsentwicklung nachhaltig und durchdringend zu unterstützen, ist das Konzept der Reflecting Teams. Hierbei handelt es sich um eine Methode aus der Supervision. Supervision, ist ein Begriff aus dem Lateinischen und bedeutet “Überblick”. In jedem Leitungs- oder Vorstandsteam ist es hilfreich, die unterschiedlichen Perspektiven der Mitglieder auszutauschen, um Fehlentscheidungen, die die gesamte Organisation betreffen könnten, zu vermeiden. Wenn das Problem darin besteht, „vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen“, bietet Supervision die nötige Distanz, um das große Ganze wieder zu erkennen. Die Kollegiale Fallberatung in Reflecting Teams ist ein wirksames Mittel effektiv Entscheidungen oder Führungsfragen zu reflektieren und Lösungen zu herbeizuführen, die zur Kultur eines Unternehmens passen und diese gleichzeitig weiterentwickeln.

Abbildung 1: Vier Schritte des Reflecting TEams

Wie nutzt man Reflecting Teams in der Organisationsentwicklung?

Sowohl in der Führung von Menschen wie auch bei organisationspolitischem Handeln geht es um überfachliche Kompetenzen wie professionelle Beziehungsgestaltung, wobei es auch um Emotionen und das Erkennen verdeckter Handlungsmuster geht.

Bei der Übertragung der aus Therapie und Supervision stammenden Methode des Reflecting Teams auf Leitungsteams ist die positive Wirkung bemerkenswert. Diese Form der Zusammenarbeit führt nicht nur zu neuen Sichtweisen und Lösungen, sie stärkt auch das Wir-Gefühl.

Aufgabe von Führungskräften – aus einer psychodynamischen Perspektive – ist es, für emotionalen Halt (Containment) zu sorgen, damit sich Lern- und Innovationskraft entfalten kann (Giernalczyk & Möller 2018 S. 88). Damit Führungskräfte dies können, brauchen sie selbst einen Ort, an dem sie diesen Halt erfahren können. Reflecting Teams unter Anleitung einer erfahrenen Supervisorin tragen zum Containment bei, indem sie einen strukturierten Rahmen bieten, in dem sich Teilnehmende sicher fühlen können, ihre Gedanken und Gefühle zu äußern. Ein gut etabliertes System kollegialer Fallberatung schafft so einen sicheren Raum, in dem Funktionsträger Anliegen, Ängste und Ideen offen teilen können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen.

Die Gruppe der Beratenden profitiert ebenfalls von eingebrachten Fällen durch die mittelbare Wissenserweiterung. Auch die Beratenden nehmen wertvolle Impulse für eigene Situationen mit.

Die vier Schritte der kollegialen Fallberatung in Reflecting Teams

  1. Fallvorstellung: Die ratsuchende Führungskraft (Fallgeberin) wird von der Supervisorin zu ihrem Thema interviewt und sie arbeiten eine Fragestellung heraus, zu der das Reflecting-Team befragt werden soll. Z.B. „Zwei Mitarbeiter in meinem Team haben einen Konflikt, der sich negativ auf das gesamte Team auswirkt. Wie kann ich effektiv zur Konfliktlösung beitragen und die Zusammenarbeit im Team wieder stärken?” Das Reflecting Team hört aufmerksam zu und redet nicht.
  2. Klarheit schaffen: Nach einiger Zeit bittet die Supervisorin das Reflecting-Team Klärungsfragen zu stellen, die aus der Fallbeschreibung offen sind. Z.B. Seit wann besteht der Konflikt? Welche Schritte wurden bereits versucht? Gibt es Missverständnisse oder unterschiedliche Erwartungen? Die Fallgeberin antwortet. Keine Diskussion!
  3. Reflexion: Die Fallgeberin hört zu und schweigt (Online wird die Fallgeberin stumm geschaltet und macht das Video aus). Das Reflecting-Team spricht über das Gehörte und tauscht Wahrnehmungen und Gedanken aus und entwickelt Lösungsansätze für die Fragestellung. Wichtig ist, dass dies in einer wertschätzenden, unterstützenden und lösungsorientierten Weise geschieht.
  4. Nächste Schritte: Anschließend sprechen Supervisorin und Fallgeberin über die Schritte, die die Fallgeberin daraus ableitet. Z.B. „Ich habe in der Diskussion des Reflecting-Teams erkannt, dass ich auch nicht mehr neutral bin und werde mit beiden sprechen, um eine externe Mediation zu beauftragen“.

Best Practices und Tipps bei der Umsetzung von Reflecting Teams in Ihrer Organisation

  • Klare Strukturierung nach den dargestellten Schritten: Stellen Sie sicher, dass die Sitzungen der Reflecting Teams gut strukturiert sind, um den Fokus zu wahren und lösungsorientierte Diskussionen zu ermöglichen. Alle kennen Besprechungen, in denen viel geredet, sogar die Zeit überzogen wird, aber man hinterher auch nicht schlauer ist als vorher.
  • Schaffen Sie ein unterstützendes Umfeld: Bieten Sie den Teammitgliedern die Gewissheit, dass ihre Meinungen und Beobachtungen respektiert und geschätzt werden, um eine offene Kommunikation zu fördern.
  • Vielfältige Perspektiven einbeziehen: Bemühen Sie sich um eine diverse Zusammensetzung der Reflecting Teams, um eine breite Palette von Blickwinkeln und Erfahrungen einzubringen, was zu umfassenderen und ausgewogeneren Einsichten führt.
  • Vertraulichkeit gewährleisten: Betonen Sie die Bedeutung von Vertraulichkeit, um ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem sich Teammitglieder frei äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen.
  • Kontinuierliche Evaluation und Anpassung: Überprüfen Sie regelmäßig den Prozess der Reflecting Teams durch Begleitung einer externen Supervisorin in regelmäßigen Abständen.

Gerne unterstützen wir Sie, ein sich selbst tragendes System Kollegialer Fallberatung in Ihrem Team oder auf Ihrer Führungsebene zu etablieren.

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Fazit: Lohnt sich der Einsatz von kollegialer Fallberatung in Reflecting Teams?

Der Einsatz von Kollegialer Fallberatung in Reflecting Teams bietet vielfältige Vorteile. Für Teams ermöglicht er tiefere Einblicke in Kommunikations- und Arbeitsprozesse, fördert ein offenes Klima und stärkt kritisches Denken sowie gemeinsames Lernen. Führungskräfte profitieren von wertvollen Reflexions- und Feedbackmöglichkeiten, um ihre Führungsfähigkeiten und Entscheidungsprozesse zu verbessern. In konkreten Fallberatungen, wie bei Patientenfällen im Gesundheitswesen, ermöglichen Reflecting Teams eine differenzierte Betrachtung und bessere Therapie und Behandlungsansätze durch vielfältige Perspektiven.

Insgesamt tragen Reflecting Teams auf allen Ebenden zur Resilienz der Organisation bei, indem sie kontinuierliches Lernen, Weiterentwicklung und eine gemeinsame Haltung fördern. Sie stärken die Fähigkeit der Organisation, sich anzupassen und auf Veränderungen flexibel zu reagieren, was die langfristige Effektivität und Gesundheit der Organisation verbessert.